Klima und Umwelt
Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sind ein Handlungsrahmen für Kommunen und können auch für eine wachsende Zahl von Unternehmen genutzt werden, um Maßnahmen zur Nachhaltigkeit konkret umzusetzen. Bei der AggerEnergie, dem Gemeinschaftsstadtwerk der Kommunen, haben die Nachhaltigkeitsziele in der strategischen Ausrichtung bereits Berücksichtigung gefunden.
So hat der Führungskreis es sich zur Aufgabe gemacht, die 17 SDGs auf die AggerEnergie anzuwenden und Teilbereiche identifiziert, in denen wir bereits einen Beitrag leisten oder unseren Beitrag vergrößern können.
AggerEnergie steht für eine sozialverträgliche und ökologische Energieversorgung (Ziel 7 der SDGs "Bezahlbare und saubere Energie"). Darüber hinaus wirken wir an dem Erhalt, dem Auf- und Ausbau einer sicheren und widerstandsfähigen Infrastruktur mit (Ziel 9 "Industrie, Innovation und Infrastruktur"). Zudem setzen wir uns aktiv für den Klimaschutz ein und bauen Maßnahmen zum Klimaschutz aus (Ziel 13 "Maßnahmen zum Klimaschutz"). Einige Gemeinden im Oberbergischen beliefern wir mit Trinkwasser und sorgen für Pflege und Wartung des Trinkwassernetzes (Ziel 6 "Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen").
Stadtwerke Klimaschutzinitative
AggerEnergie hat sich der Klimaschutzinitiative der ASEW angeschlossen, um den Klimaschutz in der Region voranzutreiben. ASEW bedeutet “Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung” und ist ein Effizienz-Netzwerk für Stadtwerke. Deutschland hat das Ziel gesetzt, bis 2045 treibhausgasneutral zu werden. Das gelingt aber nur dann, wenn alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteure aktiv daran mitwirken.
Auch AggerEnergie arbeitet bereits seit mehreren Jahren intensiv daran, die eigene Geschäftstätigkeit mit den Anforderungen an nachhaltigen Klima- und Umweltschutz zu verbinden. So wurde z. B. erstmalig für das Jahr 2022 eine Treibhausgas-Bilanz (THG) ermittelt. Grundlage dafür war das Greenhouse Gas Protocol.
Unser Ziel ist es, die THG-Emissionen (Scopes 1-3) der AggerEnergie bis 2030 um 50 % zu reduzieren. 2040 ist AggerEnergie treibhausgasneutral.
Treibhausgasneutral oder Netto-Null Emissionen bedeutet, dass die Summe an Treibhausgasen nicht weiter ansteigt.
Treibhausgas-Bilanz und Dekarbonisierungsstrategie
Im Folgenden stellen wir Ihnen unsere THG-Bilanz vor und geben einen Einblick in unsere Dekarbonisierungsstrategie.
Um die THG-Bilanz zu erstellen, wurden zunächst relevante Daten zu den Emissionen erhoben. Die ermittelten Verbräuche werden in drei Anwendungsbereiche geteilt: Scope 1 “Betrieb der Heizanlagen und des Fuhrparks”, Scope 2 “Eingekaufte Energie/Eigenverbrauch” und Scope 3 “Gekaufte Waren und Dienstleistungen /Strom-, Wärme-, Gaslieferung” (vgl. Abb. 1).
Die zweite Grafik (Abb. 2) bietet eine Übersicht der THG-Emissionen von AggerEnergie aus dem Jahr 2022. Scope 1 (Verbennungsprozesse) kommt auf 4.207,32 t CO2e, Scope 2 (Strombezug für den Energieverbrauch) kommt auf 497,01 t CO2e. Der Großteil des CO2-Ausstoßes wird durch Scope 3 (Emissionen aus vor- und nachgelagerten Aktivitäten) erzeugt mit 317.876,20 t CO2e. Insgesamt sind das 322.580,54 t CO2e. Wie man in Abb. 2 sieht, macht Scope 3 den größten Anteil aus.
In der dritten Grafik (Abb. 3) werden unsere THG-Emissionen aus den einzelnen Bereichen aufgeführt, ohne Strom- und Gas-Verkauf sowie Stromnetzverluste: Wärmelieferung und Material für Solaranlagen machen dabei den größten Anteil aus.
Um unser Ziele zu erreichen, die THG-Emissionen (Scopes 1-3) bis 2030 um 50 % zu reduzieren und bis 2040 treibhausgasneutral zu sein, fokussieren wir uns bei unserer Dekarbonisierungsstrategie auf folgende Handlungsfelder:
- Energiehandel (Scope 3)
- Netze (Scope 3)
- Wärmeversorung (Scope 1)
- Verbrauch bei AggerEnergie (Scope 1)
- Ressourceneffizienz (Scope 3)
- Einfluss auf Stakeholder (Scope 3)
Bei der Dekarbonisierungsstrategie werden zunächst allgemeine Entwicklungen berücksichtigt: So wird die Nachfrage nach Gas sinken und nach Strom wiederum steigen. Strom wird emissionsärmer werden (Erneuerbare Energien). Die Nachfrage nach Ökostrom wird auf seiten der Geschäftskunden aufgrund eigener Nachhalitgkeitskonzepte größer. Eine zunehmende Modernisierung und der technische Fortschritt machen die Netze effizienter. Die CO2-Bepreisung unterstützt den Umstieg auf Wärme aus grünem Strom.
Gesetzliche Vorgaben verpflichten zur Umrüstung auf klimafreundliche Systeme (Gebäudeenergiegesetz - GEG). Darüber hinaus machen die industriellen Klimaschutzbemühungen die verwendeten Produkte emissionsärmer. Diese Klimaschutzbemühungen sind ein gesamtgesellschaftlicher Prozess, der eine verbesserte Kommunikation und eine Handlungsbereitschaft benötigt, um das bundesweite Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.
Im Bereich “Energiehandel” (Scope 3) konzentriert AggerEnergie sich auf die folgenden Punkte:
- Reduzierung der THG-Emissionen durch Stromhandel um 50 % bis 2030 und um 100 % bis 2040 durch
- Zubau von Solar- und Windkraftanlagen - eigene und Kundenanlagen
- Ausweitung regionales Ökostromprodukt (heimatstrom pur) - Reduzierung der THG-Emissionen beim Endkunden durch Gashandel um 50 % bis 2030 und 90 % bis 2040
- Ablösung fossiler Heizung durch Nahwärmeversorgung
- Einspeisung grüner Gase (H2)
In der Sparte “Netze” (Scope 3) fokussieren wir uns auf folgendes:
- Neutralisierung THG aus Netzverlusten Strom bis 2040 durch weitere Modernisierung der Netze
- Reduktion der Emissionen in Gasnetzen um 95 % bis 2040 durch Einsatz THG-neutraler Technologien und höherer Effizienz
- Reduzierung von Leckage-Verlusten durch zusätzliche Modernisierungsinvestitionen und Intensivierung der Gasleckage-Überwachung
Im Bereich “Wärmeversorgung” (Scope 3) haben wir diese Maßnahmen:
- Reduktion der spezifischen Emissionen (CO2e. / kWhth.) um 25 % (2030) und 100 % (2040)
- Energiemanagement ISO50001 mit Fokus auf Wärme- und Kältelieferung
- Neutralisierung durch Energieträgerwechsel
- Aufnahme Solarthermie, Eisspeicher und Solar-Hybridlösungen in Wärmelieferkonzepte - Aufdecken zusätzlicher Potentiale THG-neutraler Nahwärme durch Erstellung Wärmeatlas und kommunale Wärmeplanung
- Abwärmenutzung in Nahwärmekonzepten integrieren
- Umrüstung bestehender Wärmelieferanlagen auf klimafreundliche Lösungen
Bei dem Energieverbrauch von AggerEnergie (Scope 1) planen wir folgende Maßnahmen umzusetzen:
- Reduktion der Emissionen um 50 % (2030) und 99 % (2040)
- Neutralisierung von Emissionen durch Energieträgerwechsel bei Wärmeerzeugern
- Reduktion von Verbräuchen durch Sanierung/Erneuerung (Gebäude und TGA)
- Fortführung der Elektrifizierung des Fuhrparks
- Grünstrom-Zertifizierung eigener Stromverbräuche
Bei dem Thema Ressourceneffizienz (Scope 3) fokussieren wir uns auf diese Punkte:
- Reduktion der Emissionen um 50 % (2030) und 100 % (2040)
- Reduktion Papier- und Versand-Aufkommen
- Einkaufsrichtlinie (Recyclingprodukte, THG-freundliche Produkte, Nachhaltigkeitssiegel etc.)
- Einsatz THG-freundlicher Kältemittel (Wärmepumpen, Kälteanlagen)
- Abfallvermeidung und Recycling
Zu guter Letzt möchte AggerEnergie verschiedene Stakeholder mitnehmen (Scope 3):
- Wirkungsvolle Einflussnahme auf Stakeholder für gemeinschaftliche THG-Reduktion
- Netzbetreiber: Modernisierung Netze
- Kommunen: mit Wärmeleitplanung gemeinsam Wärmewende im Versorgungsgebiet vorantreiben
- Kommunen: Mit Services wie LORAWAN und Energiemonitoring Effizienz in kommunalen Liegenschaften verbessern
- Solar-Kunden: Hinweis auf deutlich besserem CO2-Fußabdruck von europäischen Modulen; Bürger-
beteiligungsmöglichkeiten an Energiewendeprojekten ausbauen
- Neutralisierung der Vorketten-Emissionen der Wasserbereitstellung einfordern
- Vertrieblicher Fokus auf THG-neutrale Wärmelösungen
Die folgende Grafik “THG-Reduktionspfad” (Abb. 4) zeigt noch einmal den Weg zur Treibhausgasneutralität im zeitlichen Verlauf bis 2040 auf. Der größte Teil an Einsparungen fällt auf Scope 3.
Mit unserem Ökostrom beziehen Kund*innen Naturstrom aus erneuerbaren Energien von einem regionalen Versorger und schützen so die Umwelt. Das haben wir uns durch den TÜVRheinland zertifizieren lassen. Es geht sogar noch nachhaltiger: mit unserem heimatstrom können Sie sich Ihren Ökostrom individuell zusammenstellen.
Als Energieversorger sind wir maßgeblich daran beteiligt, an der Energiewende mitzuwirken. So zahlen unsere Entwicklungen und unser Knowhow im Bereich Erneuerbare Energien und Photovoltaik auf das Ziel ein, bezahlbare und saubere Energie zur Verfügung zu stellen. Zusammen mit der RheinEnergie AG arbeiten wir an mehreren Projekten, bei denen es um die Errichtung und den Betrieb von Windkraft- und Freiflächen-Photovoltaikanlagen geht. Darüber hinaus unterstützen wir die Kommunen beratend bei der kommunalen Wärmeplanung. Mit LoRaWAN unterstützen wir die Kommunen ebenfalls, Energie zu sparen und unsere Arbeit effizienter zu machen.
Natürlich unterstützen wir als regionaler Energieversorger auch den Ausbau der E-Mobilität im Versorungsgebiet. Daher fördern wir den Kauf von E-Bikes, Erdgas- und E-Fahrzeugen sowie Wallboxen. Des Weiteren kümmern wir uns um den Ausbau der Ladeinfrastruktur: So baut AggerEnergie die Ladestationen in der Region aus und hat sich dem TankE-Netzwerk angeschlossen - eines der Ladenetze in Deutschland, das am dichtesten ist und am schnellsten wächst.